Von der Wirkung der Musik und dem Zauber der Blechbläser

Viele, vor allem Jüngere, fragen sich: warum sollte ich mich nun ausgerechnet in einem Posaunenchor engagieren? Eigentlich stehe ich der Kirche ja gar nicht so nahe.

Lassen wir doch den Posaunenchor im Besonderen einmal für kurze Zeit außer Acht und betrachten die Musik ganz allgemein.

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass das Erlernen und Spielen eines Instrumentes die geistige Entwicklung eines Kindes, Jugendlichen oder Erwachsenen positiv beeinflusst. Das Lesen von Noten und deren Umsetzung in hörbare Musik ist ein immens komplexer Vorgang. Im Gehirn des ausführenden Musikers laufen mehrere Prozesse gleichzeitig ab, die kontrolliert und koordiniert werden müssen. Diese Tatsache trainiert das Konzentrationsvermögen, was sich dann auch in anderen Bereichen des Lebens positiv bemerkbar macht. Kinder und Jugendliche, die ein Musikinstrument spielen, sind in der Vielzahl geistig leistungsfähiger als solche, die sich nur von Medien berieseln lassen. Auch Erwachsene bleiben durch die Ausübung von Musik bis ins hohe Alter geistig vital.

Daneben gibt es die pädagogische Komponente. Das gemeinsame Musizieren in einer Gruppe diszipliniert den Einzelnen, er muss seine Mitspieler respektieren, er muss auf sie hören, sich auf sie einlassen, mit ihnen im gemeinsamen Rhythmus gehen, sich unterordnen. Er ist Teil eines Ganzen, das aber nur funktioniert und gut klingt, wenn jeder seine Rolle selbstbewusst und zielorientiert spielt. Ein Chor ist ein wichtiger Faktor bei der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen.

Und Musik ist Medizin. Musik kann heilen. Vielfach wird heute Musiktherapie erfolgreich zur Behandlung von seelischen Störungen eingesetzt. Musik kann helfen, das seelische Gleichgewicht wiederzufinden und zu stabilisieren, sowohl therapeutisch wie auch präventiv. Doch nicht nur der Seele, auch dem Körper tut Musik Gutes: die tiefe, intensive und bewusste Atmung beim Spielen eines Blasinstrumentes verbessert, genau wie bei Sängern, das körperliche Wohlbefinden und die Widerstandskraft gegen Infekte. Und man hat beobachtet, dass langjähriges, stetes Blasen durch das dadurch trainierte Heben und Senken des Gaumensegels tatsächlich die Gefahr von Mittelohrentzündungen und Infekten des Hals-Nasen-Rachen-Raumes senkt.

Und warum nun Blechblasinstrumente? Ganz einfach, sie nehmen eine Sonderstellung in der Welt der Musikinstrumente ein, weil sie anders sind als alle anderen Instrumente. Sie sind etwas Besonderes.

Jedes Musikinstrument besteht aus Generator und Resonator: der Generator erzeugt den Ton, der Resonator verstärkt ihn, so dass man ihn hören kann. Der Generator einer Gitarre ist die angezupfte, schwingende Saite, der Resonator der Korpus. Bei einem Saxofon ist das vibrierende Holzplättchen im Mundstück der Generator, der Resonator ist wieder der Instrumentenkorpus. Blechblasinstrumente und deren Verwandte sind die einzigen Instrumente, bei denen der Musiker und der Generator ein und dasselbe sind!

Ein Bläser bringt die Luftsäule im Instrument unmittelbar zum Schwingen. Er musiziert sehr körperlich, der Wohlklang eines Instrumentes ist tatsächlich auch von der jeweiligen Verfassung des Spielers abhängig. Blechblasensembles haben daher einen Klang, der letztlich einzigartig ist in der Musikwelt und auf viele Menschen eine große Faszination ausübt.